Günter Baby Sommer – Als Mensch ein Solist

Jazz im Paradies e.V., Jazzmeile Thüringen, Cosmic Dawn
(c) Peter Rytz

Günter Baby Sommer – Als Mensch ein Solist

von Jazz im Paradies e.V., Jazzmeile Thüringen, Cosmic Dawn

Nennt ihn nicht einfach nur Trommler! Oder Perkussionist. Jazz-Schlagzeuger wäre gleichsam zu wenig. Günter Baby Sommer ist ein Geschichtenerzähler und damit dem Kino sehr nahe. In seinen Konzerten – man nehme allein jene als Solist – gibt es Vorspann, Handlung, Dramaturgie und Abspann. Baby besetzt sich selbst, führt Regie, greift nach Farben und Geräuschen. Er kommuniziert mit Klängen und Bildern, mit lauten und zarten, grellen und matten. Er will die Fantasie seines Publikums anregen, manchmal provozieren.

Babys Geschichten sind frei und experimentell, dokumentarisch und fiktional, sind Drama, Abenteuer und Komödie und manchmal Thriller. Wenn er künstlerisch mit anderen Menschen arbeitet, ganz gleich, ob sie tanzen, schreiben, lesen oder malen, ob noch jung an Jahren oder so gestanden wie etabliert, dann ist er Teamspieler durch und durch. Auch das kennen wir vom Film.

CHAPEAU, BABY!

Dieser „Heimatfilm“( VON DER ELBE AN DEN NIEDERRHEIN )dokumentiert eine zehntägige „Westreise“ von Baby Sommer im Jahr 2022 mit zwölf Konzerten und zwölf für ihn neuen Formationen sowie Workshops und besonderen Begegnungen unter anderem in Schulen, auf einer ehemaligen Zechenhalde und im Bauernhof, am Baggerloch, in einer Schmiede, einer Kirche. Es sind Orte im Spannungsfeld von Industrie- und Landkultur. Ziel des Projekts war es auch, so die Regisseure, „den in der Region lebenden Menschen einen erweiterten Zugang und Blick auf Orte ihrer Heimat zu verschaffen.“
(Andreas Körner / KÖRNERS CORNER für die Filmpremiere Dresden,Programmkino Ost, 01. Oktober 2023)

Weitere Infos:

VON DER ELBE AN DEN NIEDERRHEIN ist ein Spagat zwischen Musik-, Heimat- und „Baby Sommer“-Film. Wir haben ihn von Anfang an „Road-Movie“ genannt. Nicht nur, weil er von einer Reise erzählt, sondern vor allem wegen der Geschwindigkeit: Zwölf Konzerte, drei Workshops und viele sonstige Termine – und das Ganze in nur zehn Tagen. Immer unterwegs, alles musste immer sehr schnell und mit wenigen Mitteln eingerichtet, auf- und abgebaut werden – an Orten, die dafür meist nicht vorgesehen waren. Die Kamera- und Tonaufnahmen, das Bühnenlicht … öfter mal knapp für ein Zwei-Mann-Team. Nach Sichtung des zig-stündigen Materials blieben uns noch mehrere Stunden sehr interessanter Aufnahmen. Da kam uns – im Scherz – zum ersten Mal die Idee, daraus vielleicht eine Serie zu machen. Nach erstem groben Schnitt mit vielen Streichungen blieb immer noch ein über zweistündiger Film. Es musste eine strengere Schnittphase her, um mit weiteren Kürzungen auf eine gängige Filmlänge zu kommen – wir denken, trotzdem in einer guten Balance zwischen Informativem, Musik und „Baby pur“. Die Grundidee bei der Montage: Baby Sommer möglichst nah und persönlich zu zeigen. Dabei war vor allem die Story entscheidend, und so bekamen nicht nur die schönsten Bilder einen Platz im Film. Und ja: Rüdiger Eichholtz (Organisation und Kuration der Tour) hatte recht, als er schon während der Aufnahmen sagte, dass sich der Film genauso improvisiert entwickelt wie die Musik der Tour. Marius Luczynski und Sven Sander.


Er ist einer der bekanntesten und kreativsten Schlagzeuger überhaupt und spielt auf allem, was irgendwie tönt. Mit Jazzern aus aller Welt spielt er in aller Welt, begleitet große Literaten wie Christa Wolf, Volker Braun und Günter Grass, hat mittlerweile stolze 110 Schallplatten und CDs produziert und gibt (nebenbei?) auch noch Unterricht an der Dresdner Musikhochschule. Eine lebende Legende!

»Als Mensch ein Solist« ist der bisher einzige Film, der sich dem über fünfzigjährigen Musikschaffen Günter Baby Sommers widmet. Er zeigt den Musiker ungewöhnlich privat und gewährt Einblicke in Highlights seines Musikschaffens und seine Arbeitsweise. Regie: Jörg-Peter Bauer


Der Musiker lässt uns an seinem intensiven künstlerischen Schaffensprozess teilhaben und begegnet täglich Musiker*innen aus der Region zu gemeinsamen Auftritten (*). Gleichzeitig erleben wir das gesellschaftliche und politische Engagements eines großen deutschen Künstlers vor der Kulisse unserer Heimat. Dies ermöglicht uns, exemplarisch durch seine kleine Reise, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Verschiedene Orte in den vier Städten, Pausenhallen an Schulen, Bauernhöfe, ehem. Zechengelände, Landmarken der Halden sowie unentdeckte typische Orte werden Konzertschauplatze. Was macht Heimat aus? Was unterscheidet unsere jeweilige Heimat und was haben wir gemeinsam? Die Begegnungen, Gespräche und die Sprache der Musik bringen es ans Licht.

Mit den zu unterschiedlichen Orten wandernden Konzertformaten wird das kulturelle Erbe der Region, das zwischen ländlichem Raum und industriellem Ballungsraum changiert, sichtbar und niederschwellig zugänglich gemacht. Ziel ist es, auch den in der Region lebenden Menschen einen erweiterten Zugang und Blick auf Orte ihrer Heimat zu verschaffen.
Film-Projektpartner sind u.a.: Die Kulturbeauftragten aus den „wir4städten“ Moers, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn, lokale Vereine, mehrere Schulen in der „wir4region“


30 Jahre Jazzmeile Jubiläumskonzert: Eine Kooperation von Jazz im Paradies e.V., Cosmic Dawn e.V. und Lesezeichen e.V. Die Veranstaltung wird von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt.

Datum

10.11.2024
 

Zeit

Einlass: 16:00 Uhr
Beginn: 17:00 Uhr
 

Ort

KuBa Jena
 

Venue

KuBa Jena
 

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